Nach dem Ende
Premiere 31.03.2023
Fotos: Gabriela Valdespino
Ankündigung
Haben Sie schon einmal einen toten Menschen gesehen? Womöglich nicht, denn Alter und Krankheit werden heute meist in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ausgelagert. Damit ist uns auch die Vertrautheit im Umgang mit dem Ende des Lebens abhandengekommen. Wir wenden uns an ein Bestattungsunternehmen und dann kommen Menschen wie Malin Baßner oder Sofie Ruffing, deren Aufgabe es ist, den toten Körper zu versorgen. In »Nach dem Ende« stehen sie als Performer*innen auf der Bühne, bringen ihre Perspektive dem Publikum näher und arbeiten den Berührungsängsten mit dem Tod entgegen.
Sie berichten vom Waschen der Verstorbenen, von der Versorgung von Wunden, dem Ankleiden, Schminken und in den Sarg betten. Sie erzählen aber auch von ihrer Freund*innenschaft, von besonderen Begegnungen und Erkenntnissen. BKM Performance begegnet dem Thema radikal und sinnlich. »Nach dem Ende« lotet Widersprüche aus: zwischen Sensibilität und Skurillität, zwischen dokumentarischem Material und fiktional-schaurigen Elementen, zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit.
Projektziele
Mit dem Projekt werden die Zuschauer*innen angeregt, das eigene Verhältnis zum und den Umgang mit dem Tod anzuschauen und zu befragen. Habe ich schon mal den toten Körper eines Menschen, eines Angehörigen gesehen, angefasst oder gar umsorgt? Wenn nein, warum eigentlich nicht? Wem überlassen wir diese wichtige Aufgabe? Warum wird ein geliebter Mensch durch den Tod auf einmal zum gefürchteten Körper? Was wünsche ich mir für meinen eigenen Körper, wenn er tot ist? Die meisten Menschen verbinden Sorgen oder Ängste mit dem Thema, dabei kann der Umgang mit unseren Toten ein wichtiger Bestandteil der Trauerbewältigung sein und ist in vielen Kulturen auch heute ein wichtiges Ritual. Hinterbliebene, die sich sich Zeit mit der*dem Verstorbenen genommen haben und vielleicht sogar bei der Totenfürsorge mitgewirkt haben, beschreiben dies oft als wichtigen Teil des Trauerprozesses, als Gelegenheit, das Unfassbare im wahrsten Sinne zu begreifen. BKM Performance glaubt, dass Wissen über den Tod sowie die Darstellung und Benennung von Abläufen dabei helfen, Ängste abzubauen, eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Tod anregen können und helfen, wenn es soweit ist eine gute Entscheidung für sich zu treffen. Das Projekt liefert Einblick in Praktiken der Totenfürsorge und konkrete Räume in der eigenen Stadt, die uns meist verschlossen sind und schafft Gelegenheit für Austausch und Fragen.
Premiere: 31.03.2023, Schwankhalle Bremen
1.4.2023, Schwankhalle Bremen
Künstlerische Leitung / Konzept: BKM Performance
Regie: Ruby Behrmann und Liliane Koch
Kostüm und Szenografie: Theresa Mielich
Künstlerische Produktionsleitung: Katharina Becklas
Künstlerische Mitarbeit und Performance: Malin Baßner und Sofie Ruffing
Musik: Simon Rösel
Produziert von BKM Performance in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen.
Gefördert durch den Senator für Kultur Bremen, die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und durch das NRW Ministerium für Kultur und Wissenschaft.